Jan. 26 2008

Weiterfahrt nach Rio Grande

Published by under Termine

Heute geht es nach Rio Grande, der Gegend der grossen Schaffarmen. Wir wollen eine Estancia besuchen. Wieviel Schaeflein wir wohl zaehlen werden?

One response so far

Jan. 25 2008

Geburtstag am Ende der Welt

Published by under Persönliches

geburtstag-am-ende-der-welt.JPGIch sitze gerade im Internetcafe in Ushuaia und bin zutiefst bewegt von all den lieben Geburstagsgrüßen, die mich hier am Ende der Welt erreichten.

Ganz ganz herzlichen Dank an alle, die auch an mich denken, wenn ich weit weit entfernt bin.

Ihr wollt sicherlich wissen, was ich heute unternommen habe. Jens und ich haben eine Bootsfahrt im Beagle-Kanal gemacht. Wir konnten Seehunde auf einer kleinen Insel beobachten. Dann hielten wir noch auf der Insel „H“. Es ist die südlichste Insel von Argentinien. Dort konnten wir eine Kormorankolonie besuchen. Unser Führer zeigte uns zudem einige typische Pflanzen, Algen und Vögel. Und stellt Euch vor, auf der Rückfahrt überraschte mich Jens mit einer kleinen Piccoloflasche Henkel Sekt. Wir stießen somit mitten im Beagle-Kanal mit Flugzeug-Plastiktassen und deutschem Sekt auf meinen Geburtstag an. Den Rest des Tages verbrachten wir dann mit der Organisation einer Kanalüberquerung nach Chile. Leider erfolglos, denn die Grenzformalitäten müssen hier teuer bezahlt werden. Wir werden deshalb in zwei Tagen Richtung Norden fahren. Ich erzähle Euch mehr davon im nächsten Artikel.

Jetzt werden wir noch Essen gehen und den Abend mit argentinischem Rotwein ausklingen lassen.

Bleibt in Kontakt, wir freuen uns immer sehr über Eure Kommentare.

Liebe Grüße von Ute Stefani und Jens

11 responses so far

Jan. 22 2008

Ausgebrannt…Ermuedungserscheinungen zu Reisebeginn

Published by under Reisetagebuch

AnreiseManche mögen mich für verrückt halten, denn ich habe es doch tatsächlich fertig gebracht, am letzten Tag vor der Abreise noch zu arbeiten, letzte Ausrüstungsgegenstände zu kaufen, mein Zimmer zu räumen und zu putzen, einem Abschiedsessen beizuwohnen und meinen Rucksack zu packen. Ja, stellt Euch vor, der war eine halbe Stunde nach Mitternacht noch nicht gepackt – und um 5.30 Uhr sollten wir das Haus verlassen….Ich verbrachte daher eine ziemlich unruhige Nacht – wandelte zwischen Rucksack, meinem Zimmer, Küche und Badezimmer hin und her, bezog Betten, räumte die Lebensmittel aus dem Kühlschrank, arbeitete an diesem Webblog und deponierte die letzten Überbleibsel, die daheim bleiben sollten, auf dem Dachboden. Um 4.30 Uhr kam ich endlich ein wenig zur Ruhe und streckte meine Glieder für eine halbe Stunde von mir. Zur Stunde des Aufbruchs war ich schließlich so übermüdet, dass ich mir völlig emotionslos den Rucksack auf den Rücken schnallte und mich mit Jens in das Abenteuer stürzte. Der Flug von Stuttgart nach London verlief ruhig. Jedoch schwankte der Flieger bei der Landung so ausladend nach rechts und links, dass ich auch ohne die mit 52 Geschmacksverstärkern angereicherte englische Bread Roll, die wir zum Frühestück erhielten, grün und blau im Gesicht war. Ich muss wirklich furchtbar ausgesehen haben, denn als wir in der Flughafenapotheke in London Heathrow Taschentücher kauften, fragte mich der Pharmazeut, ob ich nicht an pflanzlichen Schönheitspillen Interesse hätte. Den Flug nach Sao Paulo verschlief ich nahezu vollständig. Nur die Essenspausen unterbrachen meinen narkoseähnlichen Schlaf. Ich bemerkte nicht einmal den Landeanflug, sodass für mich das Aufsetzen der Maschine einem Absturz gleichkam und ein Schrei des Entsetzens aus meiner Kehle entwich. Wieder einmal war ich vor Schreck kreidebleich im Gesicht. Vom Flughafen Sao Paulo eilten wir mit unseren Rucksäcken zum Nachtbus Richtung Belo Horizonte. Die Fahrt verbrachte ich wieder in meinem Narkoseschlaf. Plötzlich riss mich Jens aus meinen Träumen, und wenige Minuten später befanden wir uns auf einem düsteren Parkplatz, umgeben von LKWs. Wir standen auf einer Rasstätte für Lastwagen, direkt an der Abzweigung nach Divinopolis, der Heimatstadt von Jens. Auf dieser Raststätte wollten wir auf Jens’ Vater warten, der uns einige Stunden später mit dem Auto abholen sollten.

Um die Zeit zu überbrücken, gingen wir zum Rasthaus. Drinnen war es ziemlich dunkel. Nur von zwei Gaslampen ging ein schummriges Licht aus, und drei Kerzen flackerten auf der Theke.

Hinter dem Tresen standen drei Bedienstete. Wir tranken gezuckerten Filterkaffee und aßen Pao de queijo. Eine sonderbare Stimmung herrschte hier. An einem Tisch saß eine blonde hübsche Mulattin, die auf ihren Freund wartete. Von Zeit zu Zeit wurde die Stille des Raumes von Gelächter und brasilianischen Wortfetzen durchdrungen. Breitbeinig wankten brasilianische LKW-Fahrer herein, aßen Pao de queijo und tranken den zuckersüßen brasilianischen Filterkaffee. Wieder verfiel ich alle zehn Minuten in meine Narkose. Jens blätterte währenddessen in seinem Buch. Plötzlich weckte mich die Stimme von Jens Vater – endlich konnten wir nach Divinopolis fahren. Ein Bett, ein Ort der Ruhe – das was ich mir in diesem Moment sehnlich wünschte – rückte nun endlich in greifbare Nähe.

2 responses so far

Jan. 10 2008

Flug nach Ushuaia

Published by under Termine

Heute fliegen wir zur südlichsten Stadt der Welt. Ushuaia in Feuerland. Wie kalt wird es dort wohl sein?

3 responses so far

Jan. 04 2008

Geburstag von Ute Stefani

Published by under Termine

Wo wir wohl sein werden an diesem Tag. Vielleicht auf Kap Hoorn, dem südlichsten Zipfel Südamerikas? Lasst Euch überraschen. Ich freue mich über ganz viele Emails an diesem Tag.

8 responses so far

Jan. 04 2008

Neue Welten der Naturforscher

Published by under Menschen

Darwin_Humboldt_Route_sw Von neuen, unbekannten Dingen kann man lernen, durch sie werden neue Erkenntnisse gewonnen. Sie sind daher die Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Individuums und der Menschheit. Nach dieser Prämisse lebten die Naturforscher und Entdecker dieser Welt.

Südamerika – die Neue Welt – übte auf diese einen ganz besonderen Reiz aus. So ist es nicht erstaunlich, dass viele von ihnen ihre Spuren auf diesem Kontinent hinterließen. Für viele großartige Entdeckungen und bedeutende Theorien bildete Südamerika den Grundstein. Charles Marie de la Condamine berechnete dort zum ersten Mal den Umfang der Erde am Äquator. Aus diesen Ergebnissen konnten erstmalig die Form und die Krümmungsradien der Erde bestimmt werden. Alexander von Humboldt betrieb in Südamerika wissenschaftliche Feldforschungen in den Bereichen Physik, Chemie, Geologie, Mineralogie, Vulkanologie, Botanik, Zoologie, Klimatologie, Ozeanografie und Astronomie. Er beschrieb erstmals die kühle Meeresströmung an der Pazifikküste Südamerikas, die auf das Klima des Kontinents einen entscheidenden Einfluss hat. Noch heute trägt diese Strömung – der so genannte Humboldt-Strom – seinen Namen. Darwin entwickelte hier seine Evolutionslehre. Sie basierte auf den Beobachtungen, die er während seiner Reise mit der Beagle unter Kapitän Fitz Roy machte. In meinen Augen ist dies eine der bedeutendsten Theorien der Erdgeschichte.

Die Evolutionstheorie faszinierte mich schon im Biologie-Leistungskurs in der Schule. Daraufhin las ich Darwins Reiseberichte, die mir zum ersten Mal den Kontinent Südamerika näher brachten. Von vielen Landstrichen und Städten, die wir jetzt besuchen werden, hörte ich damals zum ersten Mal. Und ich wurde neugierig, begann mich für diese fernen Länder zu interessieren. Tief in meinem Innern hatte ich die Hoffnung, einmal auf Darwins Spuren zu reisen. Seine Beobachtungen mit meinen eigenen Augen nachzuvollziehen. Alexander von Humboldt beeindruckt mich, weil er einer der letzten Universalgelehrten war. Seine umfassende Kenntnis der Naturphänomene, seine Beobachtungsgabe und sein humanistisches Denken sind meines Erachtens einmalig. Für mich ist er ein Vorbild im Hinblick auf rücksichtsvolles Reisen. Reisen hieß für ihn beobachten und beschreiben, nicht eingreifen und verändern wollen. Dabei blieb er immer bescheiden und respektvoll. Überheblichkeit war ihm fremd. Er erkannte, dass er nur mit Hilfe der Indianer Zugang zu den unglaublich reichhaltigen Naturschätzen erhalten konnte. Er kommunizierte mit den Einheimischen und nahm dankbar ihre Ratschläge auf. Auch ich möchte mit den Menschen sprechen und von ihnen lernen. Reisen erweitert den Geist, Reisen bildet. Alle großen Geister dieser Welt sind gereist. Ich bewundere diese Menschen und verschlinge deren Reiseberichte. Nach meinen Reisen auf den Spuren von Goethe in Italien und Stefan Zweig in Europa und Brasilien, darf ich nun auf den Spuren von Humboldt und Darwin Südamerika entdecken. Ein Traum wird wahr. Diese für mich neuen Welten werden mir neue Horizonte eröffnen und mich ungemein bereichern.

„Travelling is the best way of studying”

Zitat eines Australiers, der nach seiner Pensionierung gemeinsam mit seiner Frau mit dem Rucksack die Welt bereiste (Provence, 1996)

One response so far

Jan. 03 2008

Rückkehr von einer langen Reise

Published by under Termine

An diesem Tag werden wir nach einer langen Reise wieder deutschen Boden betreten. Was wir wohl im Gepäck haben werden?

One response so far

Dez. 28 2007

Abflug

Published by under Termine

Das Abenteuer kann beginnen. Wir starten in Stuttgart. Über London geht es dann weiter nach Sao Paulo. Insgesamt werden wir 14 Stunden unterwegs sein.

2 responses so far

Okt. 07 2007

Völker und Natur

Published by under Völker

Ich machte einmal die Bekanntschaft eines Mannes, der für viele Jahre durch Lateinamerika gereist war. Er erzählte mir von seinen Begegnungen und Erlebnissen und fasste am Ende zusammen:

„Die Menschen dort sind uns mindestens um zehn Jahre voraus“.

Diese Aussage bedarf sicherlich einer Erklärung, vor allem in einer globalisierten Zeit wie der unsrigen. Wir Europäer (ich verstehe mich sowohl als Deutscher wie auch als Brasilianer) – wir Erfinder und Förderer, Produzenten und Konsumenten, wir, die Vorreiter und Helden des Fortschritts, wir, die alte aufgeklärte Welt – werden über diese Aussage stutzen und uns kaum der Frage entziehen können, die bereits auf unserer Zunge liegt: „Wie kann das sein?“ Auf eine Erklärung gespannt, stellte ich dieselbe Frage und bekam diese erstaunliche Antwort:

„Spirituell sind sie uns mindestens um zehn Jahre voraus“.

Ich denke darüber nach und erinnere mich an die Bilder und an die eigenen Erlebnisse meiner Kindheit und Jugend in Brasilien. Ich muss diesem Mann zustimmen. Wenn ich höre, dass wir hoch zivilisiert sind, dann nur weil Zivilisation an technischem und wissenschaftlichem Fortschritt gemessen wird. Technik verbindet Menschen mit Maschinen. Wissenschaft schafft Wissen, das wir oft nicht brauchen. Und wie verhalten wir uns gegenüber den Dingen, über die wir nichts wissen? Welche Maschinen, welche Technik und welche Studien helfen uns, hier Erkenntnisse zu finden? Die geistige Beziehung zu Menschen, Tieren und Pflanzen – eben zur Natur – benötigt keine Maschinen und keine Technik, kein Wissen. Sie ist jedem zugänglich. Sie ist für jedes Lebewesen, für jeden Baum und jedes Tier, für Menschen und Steine, Berge und Seen erreichbar. Weil sie nichts anderes ist als all diese Dinge zusammen und all die andere Dinge, die wir nicht begreifen, sehen, hören und von denen wir nichts wissen können. Wir können sie dennoch spüren. Dafür braucht man aber Zeit, Geduld und ein wenig Ehrfurcht vor dem Leben. Ich glaube dies haben die Menschen dort noch nicht ganz vergessen.

ich bewundere die Leute, die Bücher lesen
noch mehr bewundere ich die Leute, die Bücher verstehen
und noch mehr bewundere ich die Leute, die aus den Büchern lernen
aber mehr als all diese Leute bewundere ich die, die jeden Tag aufstehen und arbeiten gehen
-abendländische Weisheit-

No responses yet

Okt. 07 2007

Reisebühne

Published by under Besinnliches

Zwei Hosen, zwei Shirts, ein Paar Schuhe, meine Flip-Flops und meine Kamera – so gehen ich und meine „garota“ durch Südamerika. Wir werden sechs Monate lang einen großen Teil dieses Kontinents bereisen. Welch ein Traum! Ja, das ist es wirklich.

Ich sehe, wie sich vor uns ein Vorhang hebt, wodurch uns die Gelegenheit gegeben wird, Natur, Ländern, Völkern und Kulturen dieses Kontinents näher zu kommen und sie kennen zu lernen. Und was noch viel besser ist, der Vorhang geht nicht nur auf und ich schaue nicht nur von der Tribüne aus zu, sondern es gibt in diesem Fall weder Tribüne noch Zuschauer – wir stehen alle auf der Bühne, auf der Bühne des Lebens. Selbst wenn wir die reine Zuschauerrolle gerne annehmen würden – was ich äußerst bezweifle. Denn der Platz auf den Zuschauerrängen ist zu winzig und zu unbequem, als dass es einem lebensbejahenden Menschen gelingen könnte, dort zu verweilen. Der Zuschauer fällt ins Leben und wird selbst zum Akteur. Und das ist gut so. Das bringt uns den Menschen und den Dingen näher.

Ein anderes keineswegs unwichtiges Argument für dieses Unternehmen, sozusagen ein Nebenprodukt dieser Reise, ist, wenn ich mich so ausdrücken darf, der Bruch mit dem Alltag. Ja, ich weiß, der Alltag kann schön sein, und er gibt uns Sicherheit. Aber gibt es denn etwas Besseres als Abwechslung? Etwas Schöneres als Änderungen und die damit verbundenen neuen Anregungen? Vor allem wenn es darum geht Dingen nachzugehen, nach denen man sich lange gesehnt hat? Allein die Vorstellung etwas zu tun, was nicht der Erwartung anderer entspricht, und im Grunde genommen uns selbst überrascht, haucht mir wieder das feurige Gefühl vom Leben in die Adern. Etwas zu tun, was nichts mit dem sich mühsam erschaffenen Alltag gemeinsam hat. Und vielleicht ist dieses Nebenprodukt gerade deswegen unser Antrieb, um Länder, Völker, Kulturen und die Natur kennen zu lernen. Dieses Gefühl des sich Mitnehmenlassens, des sich Mitreißenlassens, ja des Geschehenlassens, und dabei einfach nur zu sein. Zuschauer und Akteur in der Neuen Welt zu sein. Eine Welt, die sich dir neu eröffnet- nur dir allein für diesen ganz besonderen Zeitraum. Und alles, was zu tun ist, sei es zu organisieren, planen, reisen, fotografieren, schreiben und was auch immer, all dies ist aus deiner Idee entsprungen. Der Idee durch Südamerika zu reisen. Diesen Traum zu realisieren, hat dir niemand eingeredet, nur du selbst bist dafür verantwortlich. Du bist mitten auf der Bühne. Sie reicht so weit die Augen blicken, und ist so groß, wie die Arme greifen. Dir steht die Welt offen. Also bewege dich.

Wir wünschen uns und allen anderen, die sich gerne bewegen – sei es von Ort zu Ort, von Tag zu Tag oder von Idee zu Idee – eine gute Reise.

ent-scheidung

wer denkt
er müsse
der will nicht

– dieter roos –

2 responses so far

« Prev