Apr. 13 2008
Auf der Suche nach Harmonie und Leidenschaft – Tango-Touristen in Buenos Aires
Im Innenhof des Hotel Victorias in San Telmo hört man leise Tangomusik aus einem der Zimmer zum Hof. An den Tischen blättern einige Tango-Touristen aufmerksam in den Tangozeitschriften von Buenos Aires. Es sind hauptsächlich Einzelreisende aus Europa im Alter zwischen 30 und 70 Jahren. Sie alle sind auf der Suche nach der Seele des argentinischen Tanzes – und die liegt eindeutig hier, in Buenos Aires. Es ist die Stadt, in der der Tango geboren wurde und in der er sich in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt hat.
Und Buenos Aires hat sich seine Tango-Tradition bis heute erhalten. Nie zuvor gab es ein solch großes Angebot an Tanzkursen, Tanzveranstaltungen (Milongas) und professionellen Tanzshows. Hier findet jeder Tangobegeisterte das passende Angebot. Wenn man möchte, kann man hier 24 Stunden am Tag Tango tanzen.
Fast alle Gäste im Hotel Victoria stehen spät auf, da sie bis zum frühen Morgen auf den nächtlichen Milongas ihre Körper im Rhythmus des Tango bewegten. Die Eigentümer des Hotels bieten deshalb schon lange kein Frühstück mehr an. Das kann man sich jetzt zu jeder Zeit in der Hotelküche der Gäste selbst zubereiten. Eine Belgierin mittleren Alters berichtet, dass sie schon bereits das fünfte Mal hier zum Tango tanzen ist. Üblicherweise nimmt sie täglich drei Stunden Unterricht und geht dann am Abend auf die Milongas. Es sei als Frau nicht schwer, alleine dorthin zu gehen. Man finde eigentlich immer einen Porteno (Bewohner von Buenos Aires), der sich mit einer Tango-Touristin auf die Tanzfläche wage. Für Männer aus dem Ausland sei es dagegen wesentlich schwieriger, eine Portena (Bewohnerin von Buenos Aires) zum Tanz aufzufordern. Denn wenn der Mann nicht gut tanzen könne, verliere die Tänzerin ihr Gesicht, erklärt uns Jan aus Holland. Deshalb nehme er eigentlich hier nur Tanzstunden. Auf Milongas gehe er nur selten.
Auf den Milongas trifft man immer wieder bekannte Profitanzpaare. Schaut man diesen beim Tanzen zu, wird einem sofort klar, dass der Tango Argentino – wie wohl kein anderer Tanz auf dieser Welt – Harmonie, Perfektion und Leidenschaft zwischen Mann und Frau darstellt. Und das ist es wohl, was Tango-Touristen aus Europa hier suchen. Um dies zu erreichen quälen sie sich für zwei bis fünf Wochen täglich in Tanzkursen, nehmen Schlafmangel und den unerträglichen Lärm von Buenos Aires in Kauf. Doch bereits ein Tanz, der einem plötzlich dieses Gefühl von Harmonie vermittelt, dieses Eins sein mit sich, seinem Körper und den Bewegungen des Partners, lässt den Tango-Tourist die Strapazen der letzten Wochen vergessen. Er ist sich sicher, dass dies nicht die letzte Tango-Reise nach Buenos Aires gewesen ist.
Na Stefani, wie steht es mit Dir? Hast Du die Absicht schon bald wieder nach Buenos Aires zu fliegen um Tango zu tanzen? Ich glaube Jens wäre nicht so entzückt wenn er nur immer mit Dir tanzen müsste weil er keine Portena bekommt. Wieso kann man eigentlich nur in Buenos Aires Tango tanzen lernen?
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß wünschen Birgit und Rolf